Donnerstag, 1. Juni 2017

Kapitel 27 – Dharapani (1960) - Besisahar (730) - Kathmandu

Es geht immer weiter zurück in die entwickelte Welt und es fühlt sich seltsam an. Von Dharapani aus fahren wieder motorisierte Vehikel. Wir begeben uns auf eine sechsstündige Jeep-Fahrt ins Städtchen Besisahar. Zwar beträgt die Distanz nicht mehr als 30 Kilometer, auf der steinigen Buckelpiste kommt man jedoch nur im Schneckentempo voran. Wir werden durchgeschüttelt wie in einem übergroßen Mixer. Unsere nepalesischen Freunde genießen die Fahrt stehend auf der Ladefläche. Unterwegs begegnen uns Bagger, Motorräder, ein von Chinesen erbautes Industriegebiet mit großem Wasserkraftwerk und Staudamm, der den Fluss umleitet, Zäune, Schrottplätze, schlechte Luft, Stromtrassen und viel mehr Menschen als wir es seit den letzten drei Wochen gewohnt sind. In Besisahar verbringen wir die Nacht in einer Unterkunft mit heißer Dusche, Strom, funktionierendem Internet und einer vielfältigen Speisekarte, die auch wieder Fleisch zur Auswahl hat. Inzwischen liegen auch wieder alle Smartphones auf dem Tisch (außer meines, das ich in Kathmandu gelassen habe). Nach drei Wochen in fast unberührter Natur fühle ich einen kleinen Kulturschock. Die Frage drängt sich auf, wie viel und welche Art von wirtschaftlicher Entwicklung 'gut' für eine Region und ihre Bewohner ist. Werden noch viele Touristen nach Nepal kommen, wenn die Trekking-Pfade an einer vielbefahrenen Straße vorbeiführen und die Umweltverschmutzung sich weiter verschärft? Andererseits: kann man es den Leuten in Nepal verübeln, dass sie (wie viele Europäer) ein komfortables Leben in materiellem Überfluss anstreben, was ohne adäquate Infrastruktur nicht möglich erscheint? Die interessante Frage ist für mich, ob es einen Mittelweg geben kann, der wirtschaftliche Entwicklung zulässt, ohne die Ökosysteme des Himalaya in Mitleidenschaft zu ziehen. Um diese Frage, adäquat zu diskutieren und mögliche Antworten zu geben, müsste ich wahrscheinlich einen eigenen Blog kreieren.
Die letzten Meter vor Dharapani.
Von Besisahar aus nehmen wir dann den günstigsten Transportweg in Anspruch und buchen eine Fahrt im öffentlichen Bus. Vermutlich ist dieser Teil der Reise mit am gefährlichsten für uns. Öffentliche Busse in Nepal sind für ihre Unfallgefahr bekannt und es wird dringend davon abgeraten, mit ihnen zu reisen. Leider siegt in unserem Fall nicht die Vernunft, sondern die Geiz-ist-Geil-Mentalität. Warum vor diesen Busfahrten gewarnt wird, erfahren wir unterwegs. Die Fahrer heizen wie bei einem Straßenrennen über die Piste und überholen unterwegs alles, was langsamer ist als unser Bus. Eine korpulente Dame im Sari schickt bei jedem Überholmanöver ein Stoßgebet zum Himmel. Zu Recht, denn mehr als einmal schrammen wir haarscharf an einem Unfall vorbei.

Aufladen zur Rückfahrt.
Aber natürlich ist die Macht erneut mit uns, und so schaffen wir es unbeschadet, zurück ins lärmende Moloch von Kathmandu, wo wir erst mal in einen zünftigen Stau geraten. Ach, es tut so gut, wieder zurück in der Zivilisation zu sein. Die folgenden Tage bis zu Marvins Rückflug nach Deutschland und meinem Weiterflug nach Bangkok, werden noch die Annehmlichkeiten der Hauptstadt genossen und Souvenirs eingekauft. Ob es nun um Kaschmir-Schals, tibetische Thankas oder Gorkha-Messer geht, vor unserem subtilen Verhandlungsgeschick zittert das gesamte Thamel-Viertel. Dazwischen schlägt man sich den Bauch mit köstlichen und sehr preisgünstigen nepalesischen Spezialitäten voll. Auch ein letztes Dal-Bhat-Set muss noch einmal sein, aus Gründen der Nostalgie. Nachdem Marvin abgeflogen ist, besuche ich noch die ehemalige Königsstadt Patan im Kathmandu-Tal, die durch das Erdbeben leider auch schwer beschädigt wurde. Wer etwas über die buddhistische und hinduistische Götterwelt und Symbolik lernen möchte, sollte das hiesige Palastmuseum besuchen, das diesbezüglich sehr informativ ist.

Patan.
An dieser Stelle wird es wieder Zeit, ein kurzes Fazit zu ziehen. Unsere gut dreiwöchige Trekking-Tour durch das Tsum-Valley und rund um das Manaslu-Massiv habe ich als anstrengend und sehr bereichernd erfahren. Wir hatten nicht nur Gelegenheit, eine unvergleichlich eindrucksvolle Landschaft zu genießen, sondern auch mit der Kultur und Lebensweise der Tibeter und anderer Volksgruppen unmittelbar in Kontakt zu kommen. Außerdem bin ich der Ansicht, dass das Wandern auch mental sehr bereichernd ist und dem Geist eine willkommene Abwechslung von der alltäglichen Reizüberflutung bietet.

Luxusleben.
Wer jetzt auch neugierig geworden ist und Lust bekommen hat, auch das Tsum-Valley und die Gegend rund um das Manaslu-Massiv zu besuchen, dem würde ich empfehlen, das baldmöglichst zu tun. Es ist nicht absehbar, ob das Tsum-Valley noch immer so charmant sein wird, wenn es von einer Straße nach China durchzogen ist. Auch der Manaslu-Circuit nimmt stetig an Popularität zu und wird vielleicht in den nächsten Jahren zu einem zweiten Annapurna-Circuit avancieren. Die beste Zeit, in diese Gegend zu reisen, wird als der Beginn der nächsten Trekking-Saison im Oktober sein.

Alle versammelt auf Mu Gumba. (by Ishwuar)
Wer hierfür einen kompetenten Ansprechpartner braucht, dem kann ich die Trekking-Agentur Visit-Himalaya-Treks (https://www.visithimalayastrek.com/) empfehlen, über die wir unseren Guide Ishwuar, unseren Porter Dipar sowie die nötigen Permits organisiert haben. Euren Ansprechpartner Himal Tamang erreicht ihr unter visithimalayatreks@gmail.com.
visithimalayatreks@gmail.com

Copyright © 2016 Visit Himalaya Treks Pvt. Ltd. Contact | Visit Himalaya Treks Pvt. Ltd.
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