Sonntag, 9. April 2017

Kapitel 1b: Beijings Haute cuisine

Peking erschließt sich auch und insbesondere über Gaumen und Magen. In den Hutongs, einem Geflecht aus engen, dörflich anmutenden Gassen, das sich über große Teil des Stadtzentrums erstreckt, bruzelt und dampft es an allen Ecken und Enden. Wer sich den Freitod durch maßlose Völlerei erwählt hat, wird hier mit Sicherheit auf seine Kosten kommen – und das noch dazu sehr preisgünstig. Doch auch Freunde einer reichhaltigen und vielseitigen asiatischen Küche, sollten einen Aufenthalt anpeilen. Allerdings schrumpft die Auswahl für Vegetarier und Veganer enorm zusammen, weil die Chinesen von heute mehrheitlich Fleischfanatiker sind.

Peking-Ente im Werden.
Beliebte Snacks sind Lammfleischspieße, mit Fleisch gefüllte Teigbällchen und andere fleischliche Köstlichkeiten. Gönnen sollte man sich auch die berühmte Peking-Ente. Für umgerechnet etwa 20 Euro erhält man ein komplettes, kunstvoll gebratenes und in beißgerechte Stückchen gehacktes Federvieh, die man – ähnlich wie bei einem Wrap - in Teigtaschen einwickelt und zusammen mit Lauch, Gurken und Soja-Sauce verspachtelt. Ein Gericht, das zuverlässig für (Über-)Sättigung sorgt, gerade wenn man es für eine einzelne Person bestellt. Entgegen des landläufigen Vorurteils, wird in Peking bzw. Ganz Nordchina kaum Reis gegessen, weil es für den Reisanbau zu trocken ist. Stattdessen verwendet man anderes Getreide. Weizennudeln und Weizentörtchen etwa findet man häufig in den Garküchen auf der Straße. 

Schlangestehen für Törtchen.
Für den Essvorgang an sich muss man sich als Europäer neue Fertigkeiten aneignen. Durch meine dilettantischen Anfangsversuche, mit Stäbchen zu essen, hab ich mich schon bei einigen Einheimischen zum Gespött gemacht und vermutlich kursiert bereits das ein oder andere virale Slap-Stick-Video von mir im chinesischen Internet. Woran man sich auch gewöhnen muss: wenn man ein Restaurant betritt, findet man meist in Plastik eingeschweißtes Keramikgschirr und Besteck auf den Tischen vor. Hm, was würde man wohl in Freiburg mit solchen Gastronomen anstellen?

Da brat' mir doch einer einen Esel.

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