Die
Weiterreise anch Pingyao gestaltete sich mal wieder etwas
umständlich. Keine Chance auf Direktverbindungen. Es muss ein Umweg
von Wutaishan über Taiyuan, der Provinzhauptstadt Shanxis, zum
Zielort genommen werden. Am Busbahnhof in Wutaishan treffe ich einen
spaßigen Chinesen, der aus der Inneren Mongolei stammt und sofort
meine Nähe sucht. Die verbale Kommunikation stößt sehr schnell an
ihre Grenzen, doch dafür lässt er die Bilder auf seinem Smartphone
sprechen.
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Im historischen Pingyao. |
Er verfügt über eine ganze Kollektion von Fotos, auf
denen westliche Ausländer abgebildet sind, und er präsentiert diese
Kollektion mit dem Stolz eines Sammlers, der sich dem Aufspüren
wunderlicher Kreaturen verschrieben hat. Natürlich finde auch ich
Eingang in seine Sammlung. Verschiedene Körperteile werden eingehend
begutachtet und abphotographiert. Besonders bemerkenswert findet er
meinen Riechkolben und meine langen Stelzen. Da er mich anscheinend
ein Stück weit als seine Entdeckung betrachtet, verspürt er wohl
das Bedürfnis, mir auf meinem weiteren Weg beizustehen. In Sahe
angekommen spendiert er mir eine Motorad-Rikscha und bringt mich
persönlich zum richtigen Busbahnhof für die Weiterfahrt nach
Pingyao.
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Die Skyline. |
Pingyao
hat deutliche Parallelen zu Datong. Darunter fallen die
Ming-zeitliche Architektur, die rechteckige Stadtmauer, die den
Altstadt-Kern umschließt sowie die beschaulichen Gässchen mit
allerhand Läden und Restaurants, die zum Flanieren und Erkunden
einladen. Anders als in Datong ist die Kulisse in Pingyao jedoch kein
auf dem Reisbrett entworfenes Bauprojekt zur regionalen
Wirtschaftsförderung, sondern ein historisch gewachsenes
Kulturdenkmal. In den verkehrsberuhigten Gassen kann man sich
wunderbar treiben lassen, durch die skurrilen Souvenierläden bummeln
und sich in den zahlreichen Garküchen der Völlerei hingeben. Ein
paar Tempel und Museen gibt es natürlich auch zu besichtigen, wobei
diese eher eine nette Sättigungsbeilage darstellen, die das
Gesamtbild stimmungsvoll abrundet.
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Was hat sich wiederholt? |
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Devotionalienladen. |
Pingyaos Filetstück ist seine
authentisch wirkende und entschleunigte Atmossphäre. Die
allgegenwärtigen Menschenmassen und das riesige Verkehrsaufkommen in
chinesischen Großstädten lassen einen auf Dauer ermüden. Da
liefert Pingyao eine willkommene Verschnaufpause. Teile der Altstadt
sind nur für Fußgänger zugänglich und so kann man einfach mal
gedankenverloren vor sich hin schlendern, ohne ständig angehupt zu
werden oder irgendwelchen Fahrzeugen ausweichen zu müssen. Wem von
vielen Schlendern dann die Sohlen brennen, kann sich für wenig Geld
eine traditionelle Fußmassage gönnen. Klarer blauer Himmel ist
leider wie in den meisten Städten Shanxis eine absolute
Ausnahmeerscheinung.
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