Freitag, 5. Mai 2017

Kapitel 10 - Kathmandu - Sothikola

Das Abenteuer beginnt auf dem Rücksitz eines Geländewagens. Nepalesische Popmusik dröhnt aus dem Autoradio. Obwohl wir bewusst früh gestartet sind, geraten wir in Kathmandu bereits in einen Stau, den unser Fahrer mit Hilfe von Schleichwegen zu umgehen weiß. Insgesamt sitzen wir zu acht im Jeep, zur einen Hälfte Europäer, zur anderen Hälfte Nepalesen. Die europäische Fraktion besteht aus Magda und Thomas, einem reiseerfahrenen polnisch-deutschen Pärchen, sowie Marvin und mir. Die nepalesische Fraktion setzt sich aus Bal Kumar, dem Guide von Magda und Thomas, Ishwar, unserem Guide, Dipar, der in erster Linie als Marvins Porter fungiert, und unserem Fahrer zusammen. Die Stimmung ist gut. Wir alle sind froh den Lärm und den Gestank der Hauptstadt hinter uns zu lassen und endlich mit der Tour beginnen zu können.

Aussicht vom Jeep.
Die Distanz, die wir an diesem Tag zurückzulegen haben, beträgt in etwa 180 Kilometer, für die wir aber insgesamt über 10 Stunden brauchen werden. Zunächst geht es hinaus aus Kathmandu und über staubige Pisten in die Pampa. Die Luft wird klarer, die Landschaft grüner. Auf der Buckelpiste wird man ordentlich durchgeschüttelt. Mit ihren Ausblicken auf Dörfer, Felder und (leider arg dezimierte) Wälder gestaltet sich die Fahrt dennoch unterhaltsam. Zu Mittag stoppen wir in einem kleinen Dorf, wo wir unser erstes Dhal-Bat-Set auf der Reise zu uns nehmen, ein Gericht, das wir von jetzt an beinahe täglich oder sogar mehrals täglich essen werden. Selbst Marvin, der es zu Anfang noch boykottiert, wird am Ende zum überzeugten Dhal-Bat-Jünger werden.

Zwischenstopp.
Nach dem Mittagessen setzen wir die Fahrt gestärkt fort. Eigentlich soll uns der Jeep die ganze Strecke bis Sothi Kola fahren. Doch Fehlanzeige. Bereits in Arughat ist Ende Gelände. Zunächst glauben wir, es würde sich nur um eine kurze Pause handeln. Dann klären uns unsere Guides auf, dass wir das letzte Stück nach Sothikola, etwa 10-20 Kilometer, nicht per Jeep zurücklegen können. Tatsächlich wird gleich darauf unser Gepäck abgeladen und der Fahrer kehrt um nach Kathmandu. Offenbar erlaubt es die örtliche Gemeinschaft nicht immer, dass Fahrzeuge ihr Gebiet durchqueren. Manchmal zwar schon, aber eben nicht immer. Und heute haben wir wohl Pech gehabt. Ein Muster, das uns noch öfter begegnen wird. Der Grund ist anscheinend, dass die Leute in Arughat auch ein bisschen am Trekking-Kuchen partizipieren und nicht nur den Staub der durchfahrenden Jeeps schlucken wollen. Einige weitere Trekker teilen unser Schicksal und so vertreiben wir die Zeit in Arughat bis wir nach etwa eineinhalb Stunden einen klapprigen Bus besteigen können, der uns im Schneckentempo die letzten Kilometer bis nach Sothi Kola transportiert. Es wäre in der Tat schneller gegangen zu laufen. Der Bus hält nicht nur alle 10 Meter an, um Passagiere aufzunehmen, sondern transportiert auch noch Fracht wie ganze Paletten Red Bull, Cola und Sprite.

Shopping-Terror in Arughat.

Aufbruch nach Sotikhola.
Gegen Abend kommen wir in Sotikhola an, einer einfachen, kleinen Siedlung mit ein paar Unterkünften, die an den Ufern des Budi-Gandhaki-Flusses gelegen ist. Beim Dinner lernt man sich ein wenig kennen, ist sich sympathisch und so ergibt es sich, dass wir die nächsten Etappen mit Magda und Thomas zusammen als Vierergruppe laufen werden.  

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