Freitag, 5. Mai 2017

Kapitel 15 - Chumling (2368) - Chekamparo (3010)

Noch gestern Nachmittag hat es in Chumling begonnen zu regnen. Ein Ereignis, das insbesondere Magda sehr herbeigesehnt hat. Es ist der erste Regen auf unserer Tour und er hält fast die ganze Nacht hindurch an. Im Bett hört man die Tropfen gleichmäßig auf das Wellblechdach unserer Unterkunft prasseln. Am nächsten Morgen erwache ich erfrischt und motiviert für den nächsten Wandertag. Das diesige Wetter der vergangenen Tage ist Geschichte. Die Bergsicht hat sich endlich aufgeklart und die Luft duftet noch angenehm nach Regen. Vor blauem Himmel schimmern die weißen Gipfel des Himalaya. 

Am Morgen.
Heute wandern wir wieder nur bis zum Mittagessen. Doch habe ich auf der etwa vierstündigen Etappe von Chumling nach Chekamparo gefühlt mehr Bilder gemacht als an den vorherigen Tagen insgesamt. Das Tsum-Valley präsentiert sich heute von seiner Schokoladenseite. Schnee-bedeckte Höhen vor und hinter uns. 

Typische Kulisse.
Die Aussichten sind atemberaubend. Im Vordergrund eine Szenerie bestehend aus steinernen Stupas, steil abfallenden Felshängen mit üppiger Bewaldung, abgelegende Weilern, die mit bunten Gebetsfahnen behangen sind, und lindgrünen, terrassierten Gerstenfeldern. Im Hintergrund thronen die Riesen des Himalaya. Die Berge, wo die Götter wohnen. 7000 Meter und höher. Das faszinierende Spiel aus Licht und Schatten, das dieser Kulisse eine besondere Dynamik verleiht, lässt einen alle paar Meter anhalten und sich ehrfurchtsvoll umschauen. 
Wo die Götter wohnen.
Ein Stück vor Chekamparo passieren wir einen kritischen Streckenabschnitt. Es handelt sich um eine Stelle, wo während des letzten großen Erdbebens ein Erdrutsch den gesamten Hang zum Abstürzen gebracht hat. Steinschläge können jederzeit vorkommen. Der Pfad ist eng, steil und rutschig. Besondere Konzentration ist gefragt, um nicht abzurutschen und in die Schlucht hinunterzufallen. Die Macht jedoch ist mit uns an diesem Tag und wir alle erreichen wohlbehalten Chekamparo, wo wir gemütlich den Rest des Tages ausklingen lassen. Hier verstärkt sich noch einmal der Eindruck, dass wir uns auf tibetischem Gebiet befinden. Im Aufenthaltsraum unserer Herberge befindet sich ein buddhistischer Hausaltar und Bildnisse des Dalai Lama.    

Vor Chekamparo.

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