Freitag, 5. Mai 2017

Kapitel 19 - Ripchet (2400) - Dyang (1800)

Der heutige Tag zehrt an den Kraftreserven. Wir sind von etwa 8 Uhr morgens bis 6 Uhr abends unterwegs. Unsere Mitstreiter servieren ein mustergültiges Frühstück bestehend aus Chapati, tibetischem Brot, warmem Haferschleim mit Milch und Omlett. Von Ripchet aus geht es zunächst auf der östlichen Flußseite weiter durch vertraute Vegetation, aber auf einem noch unbekannten Pfad. Wie üblich wandern wir in der Sinuskurve. Der Weg führt uns durch schattige Haine mit faszinierend gewachsenen Bäumen. Ziegen und Kühe suchen zwischen den Stämmen nach Futter. Weißmähnige Affen tummeln sich in den Wipfeln. Im weiteren verlauf erreichen wir ein kleines Camp mit einer Brücke, wo Bauarbeiter ihrem Tagwerk nachgehen oder einfach nur ein bisschen entspannen. An dieser Stelle haben wir auf dem Hinweg von Lhopka aus den Fluß überquert. Haargenau den selben Streckenverlauf nehmen wir nun auch zurück. In Lhokpa angekommen machen wir Rast für das Mittagessen und füllen die Akkus mit Dhal-Bat und Bratkartoffeln wieder auf.

Lunch in Lhokpa
Nach der Stärkung wird es bald Zeit, sich vom Tsum-Valley zu verabschieden. An der Weggabelung, wo sich auch der Fluss aufspaltet und wir zuvor die rechte Abzweigung genommen haben, gehen wir nun nach links. Das Landschaftsbild bleibt relativ beständig. Wir laufen durch eine hohe Schlucht mit dichter Vegetation, immer begleitet vom Rauschen des Bhudigandaki-Flusses, den wir mehrfach auf Hängebrücken überqueren. Gegen Abend erreichen wir dann das auf 1800 Metern gelegene Dyang, wo wir uns die Unterkunft mit einer größeren deutschen Tourgruppe teilen.

Auf dem Weg nach Dyang.
Wir sind nun offiziell auf den Manaslu-Circuit-Trek eingeschwenkt und erleben alle zusammen einen kleinen Kulturschock. Wir müssen uns auf eine modernere Infrastruktur, etwas mehr Komfort und deutlich mehr Menschen einstellen, was nach dem entlegenen Tsum-Valley eine gewisse Eingewöhnungszeit erfordert. Der Manaslu-Circuit hat in letzter Zeit stark an Beliebtheit gewonnen, insbesondere bei deutschen Trekking-Touristen. Trotzdem ist Manaslu noch weit davon entfernt in Punkto Besucherzahlen wie Annpurna zu , was sich jedoch in naher Zukunft ändern könnte. Wer also mit dem Gedanken spielt, sich auf den Manaslu-Circuit zu begeben, sollte die nächste sich bietende Gelegenheit ergreifen.  

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen